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Kommunikation und Sprache

Lange bevor das Kind sein erstes Wort spricht, nimmt es Kontakt über Mimik, Gestik, Körperhaltung und Intonation mit seinen Bezugspersonen auf.
Um Sprache entwickeln zu können muss jedes Kind Akzeptanz, Wärme und Liebe von seinen Bezugspersonen erfahren und Kommunikationsanregungen erhalten.

In Kommunikation treten heißt für ein Kind

  • mit ein oder mehreren Personen in wechselseitige Beziehung treten
  • sich sein Umfeld und die Umwelt erschließen zu können
  • seinen eigenen Empfindungen Ausdruck verleihen zu können
  • selbst wirksam zu sein und Einfluss ausüben zu können

Wir arbeiten im kommunikativen Bereich auf verschiedenen Ebenen:

1. Nonverbale Kommunikation (Verständigung ohne Worte)

Gerade bei mehrfachbehinderten und entwicklungsverzögerten Kindern ist diese Art der Kommunikationsförderung ein Schwerpunkt unserer Arbeit. In bewussten, intensiven Interaktionsphasen in Pflege-und Alltagssituationen erfahren die Kinder ihren Körper (und ihre Stimme) als Ausdrucksmittel einzusetzen.
Dies erfolgt:

  • auf der basalen/taktilen Ebene, durch Empfindungen über die Haut und Körperoberfläche mittels Berührung, Vibration, Druck und Körperspannung, körpernah geführtes Handeln und gemeinsame Bewegung
  • auf der visuellen Ebene, über bewussten Einsatz von Blickkontakt, Gestik, Mimik, Körpersprache, Nähe und Distanz und Bewegungsmuster.

Unser pädagogisches Ziel ist es, mit dem Kind, auch ohne aktive Sprache, im körperlichen Dialog zu bleiben, dessen Wünsche und Motivation aufzugreifen, seine Ausdrucksfähigkeit auszubauen und in sein tägliches Umfeld zu integrieren.

2. Lausprachliche Kommunikation:

Gerade für Kinder mit Spracherwerbsproblemen ist es wichtig, die häufig verkümmerte Motivation sich sprachlich mitzuteilen, zu stärken.
Egal ob der Spracherwerb durch eine Behinderung oder durch Erwerb der deutschen Sprache als Zweitsprache erschwert ist, schaffen wir den Kindern eine positive sprachanregende Umgebung. Sie erleben hier Interesse und Freude an aktiver Kommunikation und erweitern ihre verbalen und nonverbalen Ausdrucksfähigkeiten.
Wir schaffen vielfältige Möglichkeiten zum Austausch der Kinder untereinander, der Teilhabe an der Gemeinschaft und der Gestaltung des Zusammenlebens. Sie erleben Gesprächskultur in der Gruppe und lernen Konflikte verbal zu lösen.

Dies unterstützen wir durch Angebote wie:
Bilderbuchbetrachtung, Rollenspiel, rhythmische Reime, Fingerspiele, Verbindung von Bewegung und Sprache und von Musik und Sprache.
Wir achten bewusst (als Sprachvorbilder) auf Sprechtempo, Sprachmelodie, Sprechrhythmus, Sprechpausen und positive Bestärkung.

3. Unterstützte Kommunikation

UK beinhaltet pädagogische und therapeutische Maßnahmen zur Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten von Kindern, die nicht oder kaum über Lautsprache verfügen.

Wir nutzen:

  • Lautsprachbegleitende und alltagsunterstützende Gebärden nach dem Handbuch „Schau doch meine Hände an“, entwickelt von der Heimsonderschule Haslachmühle
  • Kommunikationshilfen wie Fotos, Bildsymbole , Bildkarten (z.B. Metacom), Kommunikationsbücher, strukturgebende Symboltafeln und Alltagsrituale
  • individuell eingesetzte elektronische Hilfsmittel wie z.B. Sprachausgabegeräte, in verschiedenen Formen

So erleben die Kinder auf verschiedene Arten Interesse und Freude an der Kommunikation und erweitern und verbessern ihre nonverbale und verbale Ausdrucksfähigkeit. Sie fühlen sich verstanden und nutzen Sprache, um an der Gemeinschaft teilzuhaben und das Zusammenleben mit Anderen zu gestalten.